Bereits aus sozialen und kulturellen Einrichtungen (Kindergarten, Krankenhaus, Pflegeheim, Theater, Museum, etc.) kennt man das Modell eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). In den jeweiligen Einsatzstellen übernimmt der FSJ`ler dann in 38,5 Wochenstunden verschiedenste Aufgaben. Doch auch in Sportvereinen findet man die Freiwilligendienstleistenden immer häufiger vor. Seit August 2017 erstmals auch beim FC Teutonia München. Julian Domke (18), selbst Mitglied im Verein und A-Jugend-Spieler, stellt sich und seine Aufgaben in den folgenden Zeilen vor.
Zunächst einmal freue ich mich sehr, dass mir der Vorstand und die Jugendleitung des Vereins die Möglichkeit gegeben haben, diese Aufgabe ausführen zu dürfen. Den tragischen Brand im Vereinsheim Ende des Jahres 2016 habe ich zum Anlass genommen, Klaus Neuner, unserem 1. Vorsitzenden, meine Hilfe in Form eines FSJ anzubieten. Postwendend und gefühlt nur wenige Sekunden nach dem Abschicken meiner Mail bekam ich eine positive Rückmeldung. Zu meinem Glück hatte der Verein erst eine Woche zuvor in seiner Vortsandssitzung beschlossen, erstmals eine FSJ-Stelle zum 28. August 2017 auszuschreiben….
Und so übernehme ich seit dem Spätsommer 2017 sowohl Aufgaben im administrativen als auch im fußballerischen Bereich: Mein Arbeitstag beginnt zwischen 9.30 und 10.30 Uhr. Vormittags bin ich hauptsächlich für anfallende Büroarbeiten zuständig, die ich Zuhause oder im Büro der Münchner Fußballschule in Martinsried erledige. Ich plane beispielsweise unseren vereinseigenen Trainerlehrgang, der Ende März 2018 stattfinden wird. Ich organisiere unser Hallenturnier sowie die im kommenden Juli stattfindenden Jugendtage, schreibe Spielberichte meiner Mannschaften, verwalte Mitgliederlisten oder beaufsichtige einen Werbedreh von Porsche auf dem Teutonengelände durch. Momentan beschäftige ich mich mit der Überarbeitung und Aktualisierung der Vereinshomepage. Sollten unerwartet weniger Büroarbeiten anstehen, gibt es natürlich trotzdem genügend zu tun. Dann helfe ich unserem Platzwart bei den Platzarbeiten, sodass unsere drei Plätze und die Anlage rund um das Vereinsheim im besten Zustand sind.
Die abwechslungsreiche, spannende und interessante Arbeit zeigt sich aber vor allem im Alltag als Fußballtrainer. Bis zu den Herbstferien war ich unter der Woche jeden Tag von nachmittags bis abends am Platz. In den Wintermonaten bin ich mit meinen Teams größtenteils in die SoccArena im Olympiapark und in die benachbarten Sporthallen ausgewichen. Nun freue ich mich aber wieder auf die Rückkehr zu den Rasenplätzen. Hauptamtlich trainiere ich die B2-Jugend mit Spielern des 2001er- und 2002er-Jahrgangs. Ich bin dort für die Durchführung der Trainingseinheiten und die Betreuung während den Spielen verantwortlich. Außerdem unterstütze ich als „Co-Trainer“ eine D-, E-, F- und G-Jugend. Hier dann aber ohne der Aufsicht an den Spieltagen, da dies den zeitlichen Rahmen meines Wochenendes sprengen würde. Hinzu kommt meine Tätigkeit im Fußballkindergarten der Münchner Fußballschule (MFS), wo ich dienstags und freitags für je zwei Stunden den ganz kleinen Kickern (4-6 Jahre) erste fußballerische Grundlagen vermittle.
Da ich selbst in der A-Jugend des Vereins spiele und natürlich aufgrund der Tatsache, in sämtlichen Jahrgängen und somit Altersbereichen eingesetzt zu werden, eröffnen sich mir wöchentlich interessante Einblicke in die fußballerische Entwicklung von einem G-Jugend- bis hin zu einem fast vollständig entwickelten A-Jugend-Spieler. Die altersgerechte Trainingsgestaltung, die verständliche Vermittlung der unterschiedlichen Trainingsinhalte (Technik, Taktik, Koordination, …) und die Zusammenarbeit mit aufnahmebereiten Kindern und Jugendlichen machen mir dabei sehr großen Spaß.
Um auch dem Anspruch eines Bildungsjahres gerecht zu werden, darf/muss jeder Freiwilligendienstleistende an mindesten 25 vollen Arbeitstagen spezielle Fortbildungsseminare besuchen. Ich selbst werde im Laufe der nächsten Wochen und Monate einerseits 3-mal für eine Woche nach Oberhaching in die Sportschule des Bayerischen Fußballverbandes fahren, um meine C-Lizenz im Kinder- und Jugendbereich zu erwerben. Andererseits werde ich für jeweils 5 Tage ein Einführungs-, ein Zwischen-, und ein Abschlussseminar in Form der sogenannten Fachübungsleiter-Seminare der Bayerischen Sportjugend besuchen, welche für jeden FSJ`ler im Sportbereich verpflichtend sind. Dort trifft man unter der Leitung des Bayerischen Landessportverbandes andere Freiwillige aus Sportvereinen. Seminarinhalte sind unter anderem gemeinsame Freizeitaktivitäten, die Weitergabe von pädagogischen Inhalten sowie die berufliche Zukunftsorientierung der FSJ’ler.
Auch mir soll das FSJ bei meiner beruflichen Orientierung helfen und dem Ziel eines Sportwissenschaftsstudiums an der TU in München näher bringen. Ein „Brückenjahr“ sozusagen, zwischen
12 Jahren Schule und Studium. Und so hoffe ich in diesem Jahr neben den persönlichen Einblicken in die alltägliche Arbeit eines Sportvereins auch im Namen aller Mitglieder dem Anspruch des Vorstands einer „Win-Win-Situation“ gerecht zu werden.